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Jesidisches Leben gehört in die Mitte der Gesellschaft!

Deswegen waren der grüne Max Lucks, Bundestagsabgeordneter, und ich zu Besuch beim Ezidischen Kulturverein Augsburg. Wir haben uns ein Bild vom ersten jesidischen Tempel in Deutschland gemacht. Beim anschließenden Gespräch stand im Vordergrund, was die jesidische Diaspora zurzeit beschäftigt. Sie fordern vor allem die Anerkennung des Völkermords!

Am 3. August 2014 hatte der IS Dörfer der Jesiden im Irak überfallen, Tausende Männer getötet und Frauen und Kinder verschleppt, unter anderem nach Syrien. Die Frauen und Mädchen wurden systematisch vergewaltigt. Mehr als 2.600 Jesidinnen befinden sich Schätzungen zufolge noch immer in der Gewalt von Islamisten in der Region.

Im Bundestag wurde im Juni dieses Jahres ein Votum des Petitionsausschusses zur Petition „Anerkennung des Völkermords an den Jesiden“ angenommen. Bereits damals hat Max Lucks, Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:

„Die Anerkennung des Genozids ist ein wichtiger Teil der Traumabewältigung der jesidischen Gemeinschaft. Der heutige Schritt im Bundestag ist auf diesem Weg daher unabdingbar. Es muss Schluss damit sein, dass die jesidische Gemeinschaft weiterhin Ausgrenzung erlebt. Die Weltgemeinschaft muss nicht nur ihre weiter bestehende Not sehen, sondern auch effektiv lindern. Ein Leben in nordirakischen IDP-Camps darf nach diesem Völkermord erst recht nicht zum Dauerzustand werden. Die traurige Wahrheit ist: Systematische Verfolgung, Zerstörung der Heimat und Glaubensstätten, Vergewaltigung und Verschleppung – all diese barbarischen Gräueltaten des IS wirken bis heute nach. Wir müssen jetzt handeln. Ein Leben in Sicherheit und Frieden, international – das muss unser Ziel für die jesidische Gemeinschaft sein.“

Fotos von: Finn Kantus