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„Ein Netz das trägt: Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen und Migrant*innen“

Geflüchtete Frauen stehen in der Gefahr, jetzt nach dem Auslaufen der Corona-Krise, völlig im Abseits zu verharren – ohne Chancen auf einen Arbeitsplatz. Auch Frauen mit Migrationshintergrund stoßen bei beim Einstieg in den Beruf weiterhin zu häufig an eine gläserne Decke. Aus diesem Grund habe ich zusammen mit meiner Kollegin Eva Lettenbauer MdL und arbeitsmarktpolitische Sprecherin ein Fachgespräch organisiert.

„Ein Netz das trägt: Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Frauen und Migrant*innen“

Erste Ergebnisse:
Es wurde deutlich, dass Frauen mit Migrationshintergrund, insbesondere mit Fluchterfahrung am Arbeitsmarkt stark unterrepräsentiert sind. Gerade in Bayern gibt es zu wenig/keine Anlaufstellen zur (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt. Zudem werden die Kompetenzen, die mitgebracht werden – nicht anerkannt oder die Anerkennung ist sehr hürdenreich. Die Pandemie aus aus folgenden Gründen die Situation weiter verschärft:

  • Geringfügig Beschäftigte wurden oft als erste gekündigt
  • Personen mit Migrationshintergrund sind zu 25% in Kurzarbeit geschickt worden (16% insgesamt)
  • Home Office oft nicht möglich
  • 60% der Geflüchteten/Migrant*innen sind in systemrelevanten Berufen tätig

Unsicherer Aufenthalts- und Bleibestatus waren bereits vor der Pandemie ein Hindernis für Arbeitnehmer*innen und -geber*innen. So konnte und kann keine Planungssicherheit entstehen.
Andererseits herrscht Fachkräftemangel in Deutschland und Bayern in erster Linie in soziale Berufen. Geflüchtete und migrantische Frauen kommen oft aus dem sozialen Bereich und haben hier Vorkenntnisse. Es ergibt sich somit eine Chance für Unternehmen, Firmen und Einrichtungen.

Einzelne Erfolgsgeschichten beruhen aktuell oft auf dem Einsatz der Arbeitgeber*innen – Die Bundesregierung und Staatsregierung hemmt oder fördert die Bemühungen nicht. Die Modernisierung des Einwanderungsrechts wie von uns auf der Bundesebene gefordert ist notwendig um Potentiale zu nutzen und Migrant*innen nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse zu drängen.

Laut Mürvat Kasap (Jobcenter München) hat die Arbeitsagentur für Arbeit Beratungsstellen für Geflüchtete aufgebaut (Asylbewerber, Nicht-Anerkannte). Dabei werden auch Betriebe beraten, die junge Geflüchtete als Auszubildende annehmen.

Folgende Probleme kommen auf geflüchtete Frauen und Migrant*innen zu: fehlende Kinderbetreuung, Deutsch- und Integrationskurse, die sich nicht nach Schul-und Kindergartenzeiten richten (Das stellt für Alleinerziehende ein großes Hindernis dar). Hier kann ein gesondertes Kontingent für Kinderbetreuungsplätze für Kund*innen des Jobcenters behilflich sein. Es fehlt eine spezielle Beratung für Geflüchtete die noch in Flüchtlingsunterkünften wohnen.

Laut Stephan Schiele (Tür an Tür Augsburg) waren bis 2018 meist europäische Kund*innen bei Beratungsangeboten und seit 2019 findet eine vermehrt die Beratung von Geflüchteten statt. Dabei kommen 60% der Beratungsanfragen von Frauen! Die Anerkennung von Qualifikationen in Berufen in denen hauptsächlich Frauen qualifiziert sind, ist oft schwieriger als bei klassischen „Männerberufen“.

Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt wie groß die Lehrer*innenmangel ist: hier sei es notwendig (gewesen) bei der Förderung von abgehängten und vernachlässigten Schüler*innen (sind oft migrantische Kinder) mehrsprachige Lehrer*innen einzusetzen.

Zum Hintergrund:

Bereits vor Corona war der Zugang von geflüchteten Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund zum Arbeitsmarkt holprig.

Jetzt in der Corona-Krise waren dann alle Geflüchteten und Migrant*innen stärker betroffen als andere: Sie landeten schneller in Kurzarbeit, verloren schneller ihr Jobs oder die erforderlichen Deutschkurse fanden nicht statt.

Laut der aktuellen Forschungsergebnisse erholt sich die Situation gerade etwas – vor den langfristig negativen Folgen für alle Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt wird aber bereits gewarnt – und diese treffen die Frauen entsprechend doppelt hart.

Im Landtag habe ich bereits über einen Antrag die CSU/FW Regierung zu mehr Einsatz zu bewegen und selber nach Lösungen zu suchen. Jetzt nach dem Fachgespräch werde ich versuchen, mit konkreten Vorschlägen an die Regierung mit Hilfe der engagierten Projekte vor Ort deren Verwirklichung zu erreichen.

Gern nehme ich dafür auch Ihre Impulse entgegen! Schreiben Sie meinem Team und mir:

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