“Echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung – jetzt!”- Fordert der Behindertenverbands Bayern auf seiner Kundgebung am Freitag, den 7. Mai auf dem Münchner Marienplatz. Dieser Forderung schließe ich mich gern an und freue mich, als Rednerin das Anliegen der vielen Teilnehmer*innen zu unterstützen.
Auch mehr als zwölf Jahre seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland sieht es in Sachen Inklusion und Gleichberechtigung für Schwerbehinderte noch immer düster aus“, fasst Patrica Koller, Vorsitzende des Verbands die Situation in Bayern zusammen. (links auf dem Bild vor dem Rathaus in München)
Die Themen und Forderungen der Organisatoren sind lang und berechtigt: Das Persönliche Budget, das Schwerbehinderten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen soll, werde von den zuständigen Behörden oft systematisch torpediert. Inklusion an Bayerns Schulen sei vom Freistaat nicht wirklich erwünscht, auch wenn es durchaus Schulen geben mag, die sich ehrlich bemühen. Die Zahl der behinderten Kinder, die auf Förderschulen exkludiert werden, ist in Bayern im Vergleich zu anderen Ländern besonders hoch. Auch die oft fehlende Barrierefreiheit, wie etwa die häufig über Monate hinweg kaputten Bahnhofsaufzüge, sind bei der Kundgebung ein Thema.
Auch in meinem Stimmkreis gibt es eine lange Liste an Hausaufgaben für mehr Barrierefreiheit und Inklusion. Wenn Sie Interesse an meinem geplanten inklusiven Stimmkreisspaziergang haben, melden Sie sich bitte unter Info@guelseren.de und wir schicken Ihnen eine Einladung zu.
Die Grüne Fraktion unterstützt das Anliegen des Behindertenverbands. Hier Ausschnitte aus meiner Rede während der Kundgebung (es gilt das gesprochene Wort):
Menschen mit einer Behinderung erlebten bereits vor Corona Diskriminierungen und Gewalt auf verschiedenen Ebenen
Laut einer Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2012 wurden mindestens sechs Prozent aller behinderten Frauen, die in Heimen und Werkstätten „untergebracht“ wurden, sexuell missbraucht.
Debatte um die Toten in Potsdam offenbart Ableismus in unserer Gesellschaft
Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen mit Behinderung begründet sich nicht allein durch den Pflegenotstand
Die Pandemie wirkt Brennglas auf alle Probleme:
- deutlichen Rückschlag für Inklusion auf dem Arbeitsmarkt
- in Bayern stieg der Anteil der arbeitslosen Menschen mit Behinderung am meisten und lag im Oktober bereits bei 19 Prozent
Staat muss gegensteuern z.B. mehr Arbeitsplätze Staatsdienst!
Wir Grüne fordern schon lange, dass hier mehr getan wird – mehr Staatsbedienstete mit einer Behinderung – mehr Arbeitsplätze für Schwerbehinderte – diese stagniert bei 5% während sie bei anderen Bundesländern steigt
Wir wollen gleiche Chancen für Menschen mit Behinderung! Deshalb fordern wir:
- Einen Bayerischen Aktionsplan
- Eine sofortige Umsetzung des Bundesteilhabegesetz in Bayern
- Eine komplette Überarbeitung des Bayerischen Behindertengleichstellungsgesetzes.
Die von der Staatsregierung großspurig angekündigte Barrierefreiheit in Bayern bis 2023 ist Mogelpackung:
- ohne Konzept
- ohne finanzielle Mittel
- ohne echte Beteiligung der Betroffenen und ihrer Verbände
Noch nicht einmal die Hälfte der Hälfte der Bayerischen Bahnhöfe sind barrierefrei!
Eine inklusive Gesellschaft ist eine, die niemanden ausgrenzt!