Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende! Ein Pressefoto des Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) vor der Baustelle in der Chiemgaustraße ist reine Augenwischerei. Das Bauprojekt verzögert sich immer weiter. Nach zehnjähriger Bauzeit ist jetzt mit einem Bezug erst zu rechnen. Dies führt das „Bauen, bauen, bauen!“-Motto der Staatsregierung ad absurdum.
Hohe Mieten auch für Studierende
Seit Jahren steigen die Mieten in München ins Unermessliche. Was gerade junge Menschen häufig in prekäre Wohnsituationen drängt. Denn selbst ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft ist für weniger als 500€ pro Monat auf dem freien Markt kaum noch zu bekommen.
Als einer der wenigen Anbieter*innen von bezahlbaren Wohnungen und Zimmern für Studierende erfüllt das Studentenwerk München daher eine wichtige Rolle. Aber auch hier übersteigt die Nachfrage das Angebot um Längen. Im Mai dieses Jahres lag die Wartezeit für ein Zimmer bei Minimum zwei bis zu acht Semestern.
Chronik der Verzögerungen beim Bau der Wohnanlage in der Chiemgaustraße
Vor wenigen Tagen ließ sich Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) vor den neuen Gebäuden der Wohnanlage Chiemgaustraße in Obergiesing ablichten. Die bayerische Staatsregierung beteiligt sich mit 9,1 Mio. Euro an diesem Bauprojekt. „Toll“ finde Blume den Neubau, wo ein Zimmer circa 413€ kostet. Wie lange es dauern wird die 88 Wohneinheiten zu bauen, wird leider nicht thematisiert.
Denn gebaut wird auf dem Areal an der Chiemgaustraße schon seit 2018 – mit großen Belastungen für die Studierenden, die seit vier Jahren mehr oder minder auf einer Baustelle leben. Schon im letzten Jahr habe ich als Stimmkreisabgeordnete daher die Staatsregierung gefragt, wie es sein könne, dass der Bau von drei einfachen Wohnhäusern mehrere Jahre in Anspruch nimmt.
In der Antwort lautet es, dass es Probleme mit den abgegebenen Angeboten gibt und infolgedessen zahlreiche Neuausschreibungen erfolgen mussten. Hier geht es zur Antwort
Erst ein Bauabschnitt fertig und die Fertigstellung zieht sich in die Länge
Jetzt – ein Jahr später – ist gerade einmal der erste von drei geplanten Bauabschnitten fertig und mit dem zweiten soll erst 2023 begonnen werden. Dabei sollte doch doch 2023 das gesamte Bauprojekt schon fertig gestellt sein. Damit rechnet man nun erst zum Jahr 2028. Somit dauert es also voraussichtlich 10 Jahre, um knapp 400 neue Wohnungen und Zimmer für Studierende zu bauen.
Dass sich in dieser Geschwindigkeit das Problem der Wohnungsnot nicht lösen lässt, muss man wohl kaum erklären.
Sich nun mit diesen fragwürdigen Federn zu schmücken ist reine Augenwischerei der CSU und führt das „Bauen, bauen, bauen!“-Motto der Staatsregierung ad absurdum.
Der Druck auf dem Mietmarkt für Studierende erhöht sich weiter
Während es Jahre dauert, um neuen geförderten Wohnraum für Studierende zu schaffen, geht an anderer Stelle – in der Studentenstadt in Freimann – auch noch welcher verloren. Ende März 2022 standen dort 1.482 Wohnungen aufgrund von Sanierungsbedürftigkeit leer. Die Unterbringungsquote von Studierenden in geförderten Wohnungen ist seit Jahren rückläufig. 2011 lag sie noch bei 12,2 %, 2020 nur noch bei 9,9 %. Besonders eklatant stellt sich die Situation in München dar. Bei rund 132.000 Studierenden in München liegt die Unterbringungsquote sogar weit unter dem bayerischen Durchschnitt. Das ging aus einer Anfrage meiner Kolleg*innen Verena Osgyan, Jürgen Mistol und Christian Hierneis hervor. Hier geht es zur Anfrage.
Keine Hochglanzfotos sondern Unterstützung
Die Studierenden in München brauchen keine Hochglanzfotos von Minister*innen, die vor Neubauten posieren, die wohl erst bezugsfertig sind, wenn sie ihr Studium längst beendet haben. Sie brauchen echte Unterstützung, und das jetzt!
Darum bin ich sehr froh, dass die Bundesregierung mit Grüner Beteiligung nun die langersehnte Reform des BAföGs angepackt hat, um mehr Studierenden finanziell besser zu unterstützen.
Grüne Forderungen zur Aufstockung der Wohnraumförderung
Darüber hinaus muss aber auch die bayerische Staatsregierung endlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen und den Bau und die Sanierung von Wohnraum für Studierende konsequent vorantreiben! Wir Grüne wollen die Unterbringungsquote im Freistaat auf 15 % erhöhen. Vor allem im Hinblick auf die stark gestiegenen Baukosten, ist es dringend notwendig dafür ausreichend und kontinuierlich Fördermittel bereitzustellen. Bei der Debatte um den Haushalt 2022 forderte unsere Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag darum eine Aufstockung der Wohnraumförderung inklusive Studierendenwohnraum